Wollgrasfelder im Aschendorfer-Moor

 Alles, was an der Natur schön ist,

weiß sie nicht selbst,

sondern nur der Mensch,

der sie betrachtet.

                     W.Schwöbel

Fruchtstand des Wollgrases
Fruchtstand des Wollgrases

Fruchtstand des Wollgrases

Alle Birken grünen in Moor und Heid’….

                                               Hermann Löns

Alle Birken grünen in Moor und Heid'

Alle Birken grünen in Moor und Heid';
Jeder Brambusch leuchtet wie Gold.
Alle Heidlerchen jubeln vor Fröhlichkeit;
Jeder Birkhahn kollert und tollt.

 

Meine Augen gehen wohl hin, wohl her
Auf dem schwarzen, weißflockigen Moor,
Auf dem braunen, grünschimmernden Heidemeer,
Und steigen zum Himmel empor.

 

Zum Blauhimmel hin, wo ein Wölklein zieht,
Wie ein Wollgrasflöckchen, so leicht;
Und mein Herz, es singt ein leises Lied,
Das auf zum Himmel steigt;

 

Ein leises Lied, ein stilles Lied,
Ein Lied so fein und so lind
Wie ein Wölklein, das über die Bläue zieht,
Wie ein Wollgrasflöckchen im Wind.

Hermann Löns
(1866 - 1914) 
vertont von Ernst Licht

Der Ruf des Kuckucks im  Aschendorfer Moor

FLASH-VIDEO-PLAYER  - DER KUCKUCKSRUF

Auf diesem Video hört ihr den Kuckuck im Moor rufen.

Video Urheberrecht A.Reiners 

für die HP bearbeitet von plumbersoft

Zeige mit der Maus auf den unteren Rand des nachfolgenden Moorbildes, du siehst dann den Videoplayer zum Kuckucksruf. 

Kuckuck, Kuckuck lässt nicht sein schrein'n

komm in die Felder, Wiesen und Wälder,

Frühling, Frühling, stelle dich ein.

 

Kuckuck, Kuckuck, trefflicher Held,

was du gesungen, ist dir gelungen.

Winter, Winter, räumet das Feld.

Die Wollgrasfelder blühen seit Wochen und ich kann es nicht lassen, nochmals diese wunderschöne Landschaft zu besuchen. Es ist das dritte Mal und ich fahre mit dem Rad mit drei Freundinnen ins Aschendorfer Moor, das  ca. 3-4 km entfernt ist. Ich habe ganz bewußt die Kamera mitgenommen, da ich auch bei den ersten Besuchen den Kuckuck rufen hörte. Er erinnerte stark an die Kindertage, an den Ruf, der damals häufig zu hören war und an Vaters Ausspruch:" Wenn der Kuckuck ruft, dann dürft ihr Kniestrümpfe anziehen".

 

Nach einer Weile des Staunens und Wanderns halten wir, wie in Kindertagen , eine gemütliche Vesperpause. Wir erwachsenen Frauen haben dabei einen unheimlichen Spaß, erzählen aus Kindertagen, vom Kuckuck und treiben unsere Späßchen.

Da ruft ganz plötzlich der Kuckuck, wir antworten dem Ruf, wie wir es als Kinder taten. Danach erschallt sein Ruf näher und näher, er kommt näher auf uns zu, sein wunderbarer Kuckucksruf lässt uns eine Weile schweigen. Wir hören gebannt zu. Er ruft (sein Weibchen) noch eine Weile ganz in unserer Nähe, dann fliegt er zurück und der Ruf entfernt sich langsam immer weiter, wird leiser  "Kuckuck, Kuckuck........" Leise und nachdenklich geworden  vom ungewöhnlichen Ereignis wandern wir weiter.

Wollgrasfelder im wiedervernässten Moor

Wollgras im wiedervernässtem Moor
Wollgras im wiedervernässtem Moor

Wollgras in Renascence of Raised-Bog Areas

 

Wollgräser  sind eine Gattung innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse. Die Pflanzen besiedeln vorwiegend  Moore. Ihre Blütenstände bestehen aus je einem oder mehreren vielblütigen Ährchen. Die langen Blütenhüllfäden der Früchte bilden den bezeichnenden weißen bis orangefarbenen Wollschopf der Wollgräser. Die  „Wattebäusche“ zeigen die Pflanzen also nicht, wie landläufig oft angenommen wird, in ihrem blühenden, sondern im bereits fruchtenden Zustand. Das Wollgras wächst auf nährstoff-, basen- und kalkarmen und  sauren Moorböden. 

Die Pflanze ist ein starker Torfbildner, denn die dicken Blattspreiten zerfallen nach dem Absterben in viele Faserbüschel . Diese werden bei der in Hochmooren gehemmten Zersetzung der organischen Substanzen nicht abgebaut und bleiben als sichtbare Reste erhalten. Sie ist damit maßgeblich am Aufbau von Hochmooren.

 

Die folgenden Bilder wurden auf dem Moorpfad Aschendorfer Moor vor Ort von mir aufgenommen. Das vor Jahren abgetorfte Moor wird seit einigen Jahren wiedervernässt und so entwickelten sich die Wollgräser und die typischen Moorpflanzen wieder, auch die entsprechenden Tiere siedeln sich wieder an. Bei jedem Besuch begleitete mich der Kuckuck mit seinem Ruf. Wenn man seinen Ruf "Kuckuck" nachahmt, antwortet der Kuckuck mit seinem typischen Ruf.

Alles, was an der Natur schön ist, weiß sie nicht selbst, sondern nur der Mensch, der sie betrachtet.

                                                                                                            W.Schwöbel

Everything in nature is beautiful
they do not even know,
but only the person who
they considered.
Tout ce que la nature est belle,
sait pas lui-même,
mais seulement l'homme,
la regarde.
Moorsee mit Wollgrasfelder
Moorsee mit Wollgrasfelder

Moorsee mit Wollgrasfeldern

Diese Wollgrasfelder erstrecken sich hier über mehrere Kilometer im wiedervernässten Moor.

 

These Wollgrasfelder extend here over several kilometers in the renascence bog areas.

Cette Wollgrasfelder ici s'étendent sur plusieurs kilomètres dans le marais mouillé.

 

Die Birke ist ein schnell wachsender Baum der Moore sowie der Bruchwälder. Da sie dem Gebiet Wasser entzieht findet man sie auch gern in trockenen Bereichen der Moorgebiete.

 

The birch is a fast-growing tree of the marshes and forests fracture.
 As they cut the field of water, are they like in dry areas of the bogs.
Le bouleau est un arbre à croissance rapide des marais et des forêts de rupture.
Comme elle retire le domaine de l'eau, on les retrouve aussi bien en zones sèches des marais.

 

 

 

Der Knabe im Moor                               Annette von Droste-Hülshoff

 

O, schaurig ist's übers Moor zu gehn,

wenn es wimmelt im Heiderauche,

sich wie Phantome die Dünste drehn

und die Ranke häkelt am Strauche.

Unter jeden Tritte ein Quellchen springt,

wenn aus der Spalte es zischt und singt -

o, schaurig ist's übers Moor zu gehn,

wenn das Röhricht knistert im Hauche!

 

Fest hält die Fibel das zitternde Kind

und rennt, als ob man es jage.

Hohl über die Fläche sauset der Wind -

was raschelt drüben am Hage?

Das ist der gespenstige Gräberknecht,

der dem Meister die besten Torfe verzecht.

Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!

Hin ducket das Knäblein zage.

 

Am Ufer starret Gestumpf hervor,

unheimlich nicket die Föhre.

Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,

durch Riesenhalme wie Speere.

Und wenn es rieselt und knittert darin:

das ist die unselige Spinnerin,

das ist die gebannte Spinn-Lenor,

die den Haspel dreht im Geröhre.

 

Voran, voran, nur immer im Lauf,

voran, als wollt es ihn holen!

Vor seinem Fuße brodelt es auf,

es pfeift ihm unter den Sohlen

wie eine gespenstige Melodei.

Das ist der Geigenmann ungetreu,

das ist der diebische Fiedler Knauf,

der den Hochzeitsheller gestohlen.

 

Da birst das Moor, ein Seufzer geht

hervor aus der klaffenden Höhle.

Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:

"Ho, ho, meine arme Seele!"

Der Knabe springt wie ein wundes Reh,

wär nicht Schutzengel in seiner Näh,

seine bleichen Knöchelchen fände spät

ein Gräber im Moorgeschwele.

 

Da mählich gründet der Boden sich,

und drüben neben der Weide

die Lampe flimmert so heimatlich.

Der Knabe steht an der Scheide.

Tief atmet er auf. Zum Moor zurück

noch immer wirft er den scheuen Blick:

Ja, im Geröhre war's fürchterlich,

o schaurig war's in der Heide.

 

 

 

Moorkuhle- Torfstich, Oel auf Leinwand
Moorkuhle- Torfstich, Oel auf Leinwand