Der Knabe im Moor
Annette Freiin von Droste-Hülshoff
O, schaurig ists, übers Moor zu gehn, |
Wollgrasbild (c) A.Reiners
Die Entwicklung der Moore begann nach der letzten Eiszeit.
Entstehung der Moore (© –Faszination Moor, W. Rolfes)
Faszinierend ist das Moor für den, der etwas von der Entstehung der Moore erfahren möchte. Moore sind nährstoffarme Lebensräume.
Die Moore entstanden in der Nacheiszeit, als die letzen Gletscher wegschmolzen und die schwindenden Eismassen Niederungen hinterließen. Moore wuchsen dort, wo überwiegend ein Wasserüberschuss vorhanden war. Dadurch konnten die absterbenden Pflanzenteile nicht vollständig zersetzt werden. Es bildeten sich Torfe, wobei sich die Pflanzenreste ansammelten und chemisch umgewandelt wurden. Je nach den klimatischen Bedingungen und der Geländeformen entstanden unterschiedliche Typen des Moores.
Man unterscheidet die Hochmoore und die Niedermoore.
Die Niedermoore werden mit Grund- oder Fließwasser versorgt. Sie sind relativ nährstoffreich und sind mit üppigem Pflanzenwachstum begrünt. Abgestorbene Pflanzenteile werden aufgrund von Sauerstoffmangel in den tieferen Wasserschichten nur unzureichend abgebaut. Es bleiben Pflanzenreste, aus denen dann Torf entsteht. Bei den Niedermooren bildet sich der Torf überwiegend aus Schilf-, Seggen- und Erlenbeständen. Ein Niedermoor passt sich der Geländeform an.
(c)A.Reiners Das Moor wird ausgetrocknet- Vorstufe zur industriellen Nutzung.
Hochmoore entstehen, wenn sich die wachsende, lebende Mooroberfläche durch Torfanhäufung über das Grundwasserniveau erhebt und aufwölbt. Hochmoore werden nicht vom Grundwasser, sondern ausschließlich von Niederschlägen versorgt. Es gibt daher Hochmoore nur in niederschlagsreichen Regionen mit kühlen Sommern. Regenwasser ist arm an Nährsalzen, das Hochmoor ist deshalb von der Nährstoffzufuhr abgeschnitten und nährstoffarmer Lebensraum.
Hochmoorpflanzen wachsen langsam, sind klein und niedrigwüchsig. Der Torf wird überwiegend von Torfmoosen, Heidekrautgewächsen und Wollgräser gebildet. Torfmoose wachsen ständig an den Spitzen weiter, sie können das 20-25fache ihres Trockengewichtes an Wasser aufnehmen. Die unteren Pflanzenteile sind vom Licht und der Lüftung abgeschlossen und sterben ab, ersticken durch andere Pflanzenarten, die unter den Torfmoosen konserviert werden. Ein intaktes lebendes Hochmoor bildet in einem Jahr 1mm Torf. Eine Torfschicht von 3 m benötigt als0 3.000 Jahre.
Die prägenden Tiere der Moore sind zweifellos die Vögel. In den baumfreien Weiten der Hochmoore ist der große Brachvogel zu finden, dessen klagende Flötentöne weithin über das Moor hallen. Mit seinem langen gebogenen Schnabel durchstochert er den Boden nach Nahrung.
Aber auch andere Schnepfenvögel, wie Bekassine, Rotschenkel und Uferschnepfe sind in den Mooren zu finden.
Die Flora und Fauna des Moores ist artenarm, jedoch hochspezialisiert und gerade in diesen Extremen liegt die Faszination.
Es finden sich dort die Uferschnepfe, Schwarzkelchen, Birkhuhn, Kuckuck, Braunkehlchen, Sumpfohreule, Bekassine, Libellen, Mücken usw.
Bereits früh am Morgen, vor Sonnenaufgang tragen die Birkhähne ihre Balztänze aus. Wer sich frühmorgens ins Moor begibt, wie ich vor vielen Jahren, der erlebt ein umfangreiches Schauspiel der Birkhähne , das noch lange in einem nachhallt
Die Birkhahnbalz gehört wohl zu den eigenartigsten und faszinierendsten Schauspielen, die sich alljährlich in unseren Mooren abspielen. Schon vor Sonnenaufgang versammeln sich die Hähne auf einer Balzarena und verteidigen gegeneinander ihre kleinen Territorien. Mit gesträubten schwarzen Schwanzfedern, gegen die sich die weißen Unterschwanzdecken abheben, und vorwärts geneigtem Körper tragen die Hähne ihr kullernd fauchendes Balzspiel vor.
Dieser auffallende Vogel steht bereits auf der roten Liste der aussterbenen Tierarten.
Sonnentau und Wollgras sind typische Pflanzen des Moores.
Moore sind in Deutschland aussterbende Lebensräume, während in den östlichen Gebieten wie Litauen, Lettland, Russland usw. die Moore noch weitgehend vorhanden sind, jedoch auch mittlerweile vom industriellen Abbau betroffen sind.
Von den ehemals 250.000 ha Hochmoorfläche in Niedersachsen sind durch industrielle Nutzung nicht einmal 10% übriggeblieben.
Heute setzt sich ein neues Bewusstsein ein, die Moore werden zunehmend als letzte Rückzugs- und Lebensmöglichkeit für gefährdete Pflanzen und Tierarten verstanden. Kraniche z.B. nutzen die Moore entlang ihres Zugkorridors als Tankstelle. Die Singschwäne nutzen die Moore und ihre Randbereiche als Überwinterungsquatiere.
Auf den Seen im Aschendorfer Moor kann man viele Schwäne beobachten, es ist ein erhebendes Bild, diese majestätischen Tiere zu sehen.
Weltweite Verbreitung der Moore nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Moor