Großsteingräber/ Hünengräber

Hügelgräber/Megalithgräber

Die Fotos sind private Fotos, entnehmt sie bitte nicht.

Auch aus den Steinen die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

                                                                                                                                                                Joh.Wolfgang von Goethe

Die Kinder klettern über große Steinblöcke, springen von Platte zu Platte, kriechen unter die Decksteine und tauchen hinter den grauen Felsen wieder auf. Ein Platz zum Spielen.

Wir haben als Kinder diese Steine z.B. in Bruneforth oft besucht, haben dort gespielt, sprangen von Platte zu Platte und übten Weitsprung auf ihnen.

In Stavern, Hüven, Börger, Apeldorn, Berßen, Ostenwalde, Werlte,  Thiune, und an vielen anderen Orten finden wir sie, die oft mannshohen Überbleibsel der Steinzeit, die in einer ganz bestimmten Weise beieinander liegen. Die Steine sind so angeordnet, dass die kleinen, teils in den Boden eingelassenen, unten liegen und als Träger der Grundsteine für die darüber liegenden großen Steine dienen. Daruter befinden sich welche, die wir als Kinder (15 an der Zahl) nicht umfassen konnten.

Sicher ist es, dass diese Steindenkmäler nicht von Menschen unserer Gestalt errichtet wurden. Sie besaßen nicht die Kraft, solche gewaltigen Prachtbauten zu errichten. Auch hatten sie keine Maschinen oder Instrumente, um solch schwere Steine von weither durch unwegsames Gelände zu transportieren und übereinander zu stapeln.

Wir waren als Kinder davon überzeugt, dass nur Riesen so große Steine dorthin gerollt haben könnten. Hünensteine waren sie für uns, so werden sie im Sprachgebrauch auch genannt.

Ganz besondere Beziehungen hatten wir zu den Hügelgräbern in unserer Nachbarschaft Stavern/Bruneforth (2km entfernt) und das Königsgrab in Gr. Berssen (ca. 6-8 km entfernt).

 

Foto: (c)AReiners Gesicht im Stein, Hünengrab Bruneforth
Foto: (c)AReiners Gesicht im Stein, Hünengrab Bruneforth

Gesicht im Stein, Hünengrab Bruneforth

Fotos: (c) AReiners

Hünensteine Bruneforth. Hierhin gingen wir Kinder sonntags.

 

Siedler, die nach dem Abzug der Eismassen vor 5000 Jahren hier lebten und starben, wurden unter den zyklopischen Steinen bestattet. Zwar war das nicht allgemein der Fall, aber zumindest die angesehensten oder reichen Menschen erhielten diese Art der Bestattung oder auch Grabhügelbestattungen. Wie sie es schafften, diese Steinblöcke zusammenzubringen und so hinzulegen und aufeinander zu legen, ist bis heute nicht geklärt. 

Wissenschaftler und vor allem Archäologen versuchen solche und andere Fragen zu beantworten, um so allmählich das Dunkel zu erhellen, das über den Anfängen unserer Kultur liegt. Man fand in den Gräbern als Grabbeilagen Krüge, Becher, Tassen, Schalen, Flaschen usw. mit streng geometrischen Mustern verziert, auch winzige Splitter, Speerspitzen, flache Flintsteine, Steinäxte usw, eigenartig bearbeitet. Sie sind kostbare Hinweise auf menschliches Wirken.

Was wir von den Menschen jener Tage wissen, ist viel und auch wenig zugleich. Was sie dachten, wie sie miteinander umgingen, ihre Tage verbrachten, arbeiteten und wohnten, die Jäger der Steinzeit, die Bauern der Bronzezeit, dies ist uns nicht überliefert. 

 

 

Hunderte von Steingräbern gab es einst, geblieben sind durch Raubbau noch knapp fünf Dutzend. Diese monumentalen Gräber der Steinzeit die man fachlich korrekt Steingräber oder Megalithgräber nennt, findet man vereinzelt oder als Gruppen liegend in ungewöhnlich großer Zahl auf dem Hümmling, aber auch an anderen Stellen des Emslandes. Sie sind heute alle Ruinen, trotzdem eindrucksvoll. Diese Großsteingräber liegen oft in unbewohnten, weiträumigen Gegenden. Die meisten, die in der Nähe von Dörfern liegen, sind beschädigt, weil ein großer Teil der Steine verwertet wurde. Fährt man über den Hümmling so kann man vielerorts diese großen Steine auf Dorfplätzen, vor Höfen oder auf Friedhöfen sehen.

Apeldorner Großsteingrab
Apeldorner Großsteingrab

Apeldorner Großsteingraab

Das Emsland ist reich an Fundstätten. Ich habe als Kind häufig den Ausgrabungen zugeschaut, die Archäologen in ihrer Arbeit bewundert, daraus entstand für mich als Kind der Wunsch Archäologe zu werden. Bei uns im Ort wurden auf einigen Feldern diese Ausgrabungen vorgenommen, nachdem auf einem Acker Scherben urgeschichtlicher Tongefäße entdeckt wurden, die die Vermutung eines urgeschichtlichen Urnenfriedhofs nahelegten. Die Scherbenfunde wurden gesammelt und katalogisiert. Die Bodenschichten wurden sorgfältigst abgetragen. Schon Bodenverfärbungen wiesen auf menschliches Einwirken hin.

 

Foto: (c) AReiners, Opferstein in Börger
Foto: (c) AReiners, Opferstein in Börger

Opferstein in Börger

Ich habe am 6.8.09 nochmals mit meinem Enkelsohn eine Rundreise auf den Spuren dieser Megalithgräber von Börger über Sögel, Stavern, Bruneforth und zum Königsgrab nach Berssen gemacht. Auch der kleine Bursche sprang sofort von Platte zu Platte, kletterte auf die höchsten Steine , wie wir es als Kinder taten. Es gibt noch mehr davon in meiner Umgebung, aber die kleineren Hünengräber haben wir uns dieses Mal ausgespart.

Die Bilder hierzu habe ich mittlerweile eingefügt.

Hünensteine bei der Jugendherberge in Börger Foto: (c) AReiners