Die Sandalen der Sehnsucht

 

Ich wusste nicht,

wer sie mir heimlich angezogen,

die Sandalen der Sehnsucht.

 

Aber ich ging in ihnen,

ging, ging, ging.

Sie wuchsen mit mir,

wurden mir dünn und schmiegsam,

die Sandalen der Sehnsucht.

 

Wir saßen unterm Tulpenberg,

im Farnwald unter dem Sprühregen,

mitten im Regenbogen,

die Sandalen und ich.

 

Wo sind sie jetzt, wo?

Sie müssen in mir sein,

sie tragen mich durch das Sumpfland Zweifel

und die Sandöde Trauer.

 

Sie tragen immerzu immerzu ihm zu,

der sie mir heimlich angezogen

die Sandalen der Sehnsucht.

 

                                                                                       (K. Hohl-Hauser)